scheint mir richtiger
Kapitel: | Kulturelle Teilhabe für alle: Bildung, Wissenschaft, Kultur |
---|---|
Antragsteller*in: | Helene Sigloch |
Status: | Übernahme |
Eingereicht: | 21.07.2019, 12:38 |
Kapitel: | Kulturelle Teilhabe für alle: Bildung, Wissenschaft, Kultur |
---|---|
Antragsteller*in: | Helene Sigloch |
Status: | Übernahme |
Eingereicht: | 21.07.2019, 12:38 |
von Hochschulen und Stadt und ein Wissenstransfer in die Gesellschaft hinein sind für uns überaus wichtig. Wir wollen explizit fördern, wenndass der wissenschaftliche Diskurs auch in die Stadtgesellschaft hineingetragen wird.
Qualitativ hochwertige Bildung für Alle von Anfang an! Kultur, die für jede*n
zugänglich ist! Das sind schon immer unsere grünen Forderungen als Grundlage
einer aufgeklärten, mündigen und kreativen Gesellschaft. Wir wollen lebenslanges
Lernen, freie, zukunftsorientierte und ökologische Forschung sowie
anspruchsvolle und kritische Kultur. Deshalb machen wir Politik für eine
qualitative Entwicklung in Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Wir Grüne wollen, dass Betreuungsangebote für alle verfügbar sind. Daher setzen
wir uns für einen verstärkten, wohnortnahen Ausbau der Kita-Plätze in Regensburg
ein. Sie müssen für alle Menschen kostenlos sein.
Ein Problem beim Ausbau von Betreuungsangeboten ist insbesondere der Mangel an
qualifiziertem Personal. Erziehungsberufe verdienen mehr Anerkennung und
Wertschätzung. Neben einer Steigerung des gesellschaftlichen Ansehens wollen wir
Grüne uns vor allem dafür einsetzen, dass die Stadt Regensburg als Arbeitgeberin
und als Teil des kommunalen Arbeitgeber*innenverbundes für eine bessere
Bezahlung von Kinderpfleger*innen, Erzieher*innen und weiteren sozialen Berufen
sorgt. Freie Träger brauchen ebenfalls mehr Förderung, um Mitarbeiter*innen
angemessen bezahlen zu können.
Städtische Fort- und Weiterbildungen
Wir wollen weiterhin eine starke städtische Förderung von Fort- und
Weiterbildungsmaßnahmen vor allem in den Bereichen Inklusion, Integration,
Sprachförderung, demokratische Bildung und Partizipation. Erziehung soll auch
sensibel mit Rollenklischees umgehen. Für diese Maßnahmen sollen die
Erzieher*innen, Kinderpfleger*innen und weitere Mitarbeiter*innen im sozialen
Bereich bezahlt freigestellt werden.
Kinderbetreuung in den Schulferien
Wir nehmen den weiteren Ausbau der Kinderbetreuungsangebote auch in den
Schulferien in die Hand. Um eine gute Betreuung zu gewährleisten und um
gleichzeitig auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern, sollte
es ein ganzjähriges Angebot geben.
Inklusion und Integration in den Fokus rücken
Die Kindergärten arbeiten schon seit vielen Jahren vorbildlich inklusiv und sind
häufig erste Anlaufstelle für die Eltern, wenn es um die Teilhabe von Kindern
mit Behinderung in Kindergarten und Schule geht. Bisher vorhandene
Beratungsangebote im Bildungs- und Erziehungsbereich werden wir ausweiten. Der
Fokus soll nicht nur auf dem Inklusionsbereich liegen – Angebote für neue
Regensburger*innen wie etwa InMigraKid gehören dazu ebenfalls. Vorbild dafür
können erfolgreiche Programme wie START Stockholm sein, das seinen Fokus vor
allem auf die Beratung für Kinder und Familien mit Inklusions- und
Integrationsbedarf legt.
Als Teil der Gesellschaft lebt Schule nicht nur vom Unterrichtswissen. In der
Klasse knüpfen Kinder auch soziale Kontakte und lernen gesellschaftlichen
Umgang. Wir halten es daher für wichtig, dass die Grundschulsprengel sozial
heterogen und durchmischt sind. So sollen weder so genannte „Brennpunktschulen“
entstehen, noch Sprengel, die nur eine "Oberschicht" bedienen. Um dem
vorzubeugen, müssen wir aber weitergehend bei der Stadtplanung ansetzen und der
fortschreitenden Gentrifizierung entgegen wirken.
Wir Grüne halten weiterhin am Ausbau und der kontinuierlichen Weiterentwicklung
von Ganztagsschulen als Baustein für Bildungsgerechtigkeit fest. Schulen, die
das Profil als Ganztagsschule wählen, sollen personell und infrastrukturell
gefördert werden. Ergänzend zu Ganztagsangeboten können Netzwerke zur
Hausaufgaben- und Nachhilfe sinnvolle Unterstützung für Schüler*innen sein, die
beim Lernen und Arbeiten Hilfe brauchen. Daher sollten gebührenfreie,
zivilgesellschaftliche Netzwerke bzw. schulübergreifende Betreuungs- und
Hilfeangebote finanziell unterstützt und ihnen die für ihre Arbeit notwendigen
Ressourcen (Räume, Material) zur Verfügung gestellt werden.
Wir fordern einen sicheren Schulweg für alle Kinder. Dazu gehört auch die
Minimierung von Sicherheitsrisiken durch Autos, die Kinder direkt vor den
Schulgebäuden absetzen. Schulwegunfällen, aber auch dem Bewegungsmangel der
Schüler*innen, wollen wir dadurch entgegenwirken, dass wir sichere Möglichkeiten
schaffen, alternativ und auch ökologisch zur Schule zu kommen, zum Beispiel
durch sichere Radwege. Wir setzen uns dafür ein, dass der öffentliche Nahverkehr
für Schüler*innen, Studierende, Auszubildende und Teilnehmer*Innen von
Freiwilligendiensten komplett kostenfrei wird.
Beim Schulbau wollen wir Grüne einen Schwerpunkt auf ökologische Bauweise ebenso
wie sinnvolle Lernumgebungen setzen: Bei neu zu errichtenden Schulgebäuden oder
Umbauten sollte daher auf eine energieautarke oder energiepositive,
barrierefreie und ökologische Bauweise geachtet werden. Zudem brauchen
Schüler*innen ausreichend Platz zum Lernen und Arbeiten. Ein gutes Raumklima und
bedarfsgerechte Gestaltung der Gebäude tragen zu einem besseren Lernen und Leben
unserer Schüler*innen und der Lehrkräfte bei.
Ausbau von Hortplätzen
Betreuungsangebote müssen ganzjährig, auch für Nicht-Hortkinder, verfügbar sein.
Zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden wir die Hortplätze massiv
ausbauen. Hier darf es keine großen Unterschiede zwischen einzelnen Stadtteilen
geben.
Förderung der Städtischen Sing- und Musikschule
Musische Erziehung ist für uns ein wichtiger Bestandteil unserer
Bildungspolitik. Wir werden hierfür in Regensburg bestehende Angebote der
Städtischen Sing- und Musikschule sowie der Grundschulen stärken sowie deren
Kapazitäten deutlich ausbauen. Zudem setzen wir uns für eine vollständige
Abschaffung der Gebührenordnung ein. Nur so kann eine Teilhabe für alle Kinder
und Jugendlichen unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten ihrer Eltern
ermöglicht werden.
Politische Bildung als Stadt stärken
Die politische Bildung in den Schulen werden wir stärken. Wir wollen verstärkt
regionale Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten und – soweit der Stadt
möglich – Lehrer*innen dafür freistellen. Wir wollen Kurse zur Sensibilisierung
der Lehrkräfte für Minderheiten und stereotypisierte Gruppen in der
Gesellschaft. Auch die Themen Gender und Sexualität müssen im Unterricht
sensibel behandelt werden.
Qualifizierte Systembetreuer*innen
Die Digitalisierung der Klassenzimmer braucht qualifizierte IT-
Systembetreuer*innen, die entweder für diese Tätigkeiten ausreichend
Anrechnungsstunden sowie Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten oder es müssen
externe Expert*innen mit diesen Aufgaben betreut werden. Eigentlich muss das
Aufgabe des Freistaats sein. Die Stadt Regensburg soll hier aber übergangsweise
einspringen, bis die Staatsregierung ihre Verantwortung wahrnimmt.
Hochschule und Universität können nicht losgelöst von der Stadt betrachtet
werden. Wissenschaft dient immer auch der Gesellschaft. Eine enge Zusammenarbeit
von Hochschulen und Stadt und ein Wissenstransfer in die Gesellschaft hinein
sind für uns überaus wichtig. Wir wollen explizit fördern, wenndass der
wissenschaftliche Diskurs auch in die Stadtgesellschaft hineingetragen wird.
Denn Wissenschaft hat immer eine gesellschaftliche Verantwortung. Wir
unterstützen daher auch Bestrebungen zur Einführung von Transparenz- und
Zivilklauseln an den Regensburger Hochschulen.
Aus dieser gesellschaftlichen Verantwortung heraus, muss Bildung für uns Grüne
chancengerecht sein. Daher sprechen wir uns auch gegen Studien- und
Bildungsgebühren aus. Auch wenn die Stadt keine direkten Einflussmöglichkeiten
hat, sollten sich städtische Vertreter*innen im Gespräch mit und in den Gremien
von Universität und Hochschule für Chancengerechtigkeit und Kostenfreiheit in
der Bildung einsetzen – wie beim Beispiel der Sprachkursgebühren.
Die heute über 30.000 Studierenden haben unsere Stadt in den vergangenen
Jahrzehnten massiv geprägt und auch lebendig gemacht. Wir brauchen nicht nur
eine wissenschaftsfreundliche, sondern insbesondere auch eine
studierendenfreundliche Politik. Dazu gehört gerade auch die Wohnraumpolitik.
Zwar sehen wir zur Schaffung studentischen Wohnraums primär den Freistaat über
das Studierendenwerk in der Pflicht. Doch auch die Stadt Regensburg muss ihre
Wohnungspolitik weiter auf günstigen Wohnraum hin ausrichten. Unsere Forderungen
dazu auf S. xx.
Das Regensburger Semesterticket ist sowohl aus sozialen als auch aus
ökologischen Gründen eine große Errungenschaft. Wir setzen uns dafür ein, das
Semesterticket als bezahlbares Solidarmodell beibehalten wird und zukünftig
kostenlos angeboten werden kann. Dieses Modell wollen wir perspektivisch für
Schüler*innen und Azubis öffnen.
Innovation in der Forschung fördern
Wir werden gemeinsam mit den Regensburger Hochschulen die Innovationsfähigkeit
der Stadt ausbauen. Durch Forschung und Entwicklung beispielsweise im Bereich
der Umwelttechnologien kann die Region langfristig ihre Abhängigkeit von der
Automobilindustrie abbauen. Aber auch sozial- und geisteswissenschaftliche
Forschung und Innovation sollen weiter gefördert werden, etwa im Rahmen eines
neuen Forschungsverbundes. Dafür gibt es in Regensburg noch viel Potential.
Kostenlose Beförderung
Wir werden ein kostenloses Ticket für Studis, Schüler*innen, Azubis und
Teilnehmer*Innen an Freiwilligendiensten einführen. Damit können junge Menschen
in Regensburg bequem und umweltfreundlich vorwärts kommen. Durch dieses Ticket
unterstützen wir die Mobilität von Menschen, die ausbildungsbedingt meist über
wenig Geld verfügen, und leisten einen nachhaltigen Beitrag zur noch größeren
Akzeptanz umweltfreundlicher Fortbewegung in unserer Stadt.
Verkehrsinfrastruktur verbessern
Die Verkehrsanbindung der Hochschulen und der Wohnheime muss auch auf
infrastruktureller Ebene verbessert werden. An Randzeiten nach 20 Uhr und am
Wochenende sowie in der vorlesungsfreien Zeit braucht es gute Verbindungen. Auch
Radwege werden wir hier weiter verbessern.
Wir Grüne wollen eine Stadt, die allen Kunst- und Kulturformen offensteht. Dazu
zählt für uns neben dem Theater mit seinen qualitativ hochwertigen Angeboten vor
allem auch der Bereich der jungen, alternativen Kultur, für die wir mehr
öffentlichen Raum schaffen wollen. Raum auch im tatsächlichen Sinne: Räume, in
denen sich Kunst frei entfalten kann und in denen eine kulturelle Aneignung der
eigenen Umwelt möglich ist. Auch kulturelle und künstlerische Zwischennutzung
von Leerständen werden wir als Grüne weiter unterstützen.
Räume sind aber auch zur Vorbereitung künstlerischer oder musikalischer
Auftritte und Ausstellungen notwendig. Wir setzen uns daher für die Realisierung
eines Kreativareals ein, in dem auch mehr Proberäume für junge Musiker*innen,
Ateliers oder Werkstätten ihren Platz finden sollen. Die Nutzung von Räumen und
Ausstattung wird für alle bezahlbar sein. In letzteren könnten aufwändige und
platzintensive Arbeiten wie im Siebdruck oder an einem Brennofen angesiedelt
werden. Gleichzeitig soll das Kreativquartier nicht nur dem Schaffen von Kunst
dienen, sondern auch der Vermittlung künstlerischer Techniken an alle
interessierten Menschen aus der Stadtgesellschaft. Dazu sollte ein
kunstpädagogisches Konzept mit erarbeitet werden.
Wir werden zudem mehr dauerhafte Auftritts- und Ausstellungsmöglichkeiten für
junge Künstler*innen und Musiker*innen sowie für den Amateur- und
semiprofessionellen Bereich schaffen. Dazu brauchen wir nicht nur Konzerthallen,
sondern auch noch mehr kleine Auftrittsmöglichkeiten für junge Bands und offene
Ausstellungsräume für Künstler*innen.
Förderprogramm für Nachwuchskünstler*innen
Wir werden ein Förderprogramm explizit für Nachwuchskünstler*innen auflegen und
einen alternativen Kulturpreis der Stadt Regensburg schaffen, der den
existierenden Kulturpreis und den Kulturförderpreis der Stadt inhaltlich
ergänzen soll.
Kulturpass:
Museumspreise:
Friedliches Miteinander im Nachtleben
Seit Jahrzehnten ist das Nachtleben in der Altstadt geprägt von einem
Zusammenleben von Bewohner*innen, Feiernden und der Gastronomie. Wir packen
daher den weiteren Ausbau eines sinnvollen Lärmschutzkonzeptes an, mit dem an
vielen Stellen bereits begonnen wurde – wie mit der Kampagne „fair feiern“. Im
Gegenzug setzen wir uns für die Abschaffung der bisherigen Sperrzeitenregelung
ein. Sie ist bezüglich des Lärmschutzes kontraproduktiv und führt dazu, dass
nachts zur immergleichen Uhrzeit mehrere hundert Menschen geballt in den engen
und lauten Straßen und Gassen der Altstadt unterwegs sind.
Neben seiner mittelalterlichen Bausubstanz und seiner in die Römerzeit
zurückweisenden Geschichte als bedeutendes Zentrum an der Donau ist auch die
jüngere Vergangenheit nicht spurlos an Regensburg vorübergegangen. Eine
verantwortungsbewusste Geschichtspolitik und Gedenkkultur muss versuchen, die
gesamte Geschichte der Stadt aufzuarbeiten, Ergebnisse daraus breit zu
präsentieren und notwendige Schlüsse zu ziehen.
Wir möchten daher den Empfehlungen des wissenschaftlichen Gedenkkonzeptes für
die Stadt folgen. Die Stadt Regensburg sollte in Zusammenarbeit mit dem Institut
für Geschichte der Universität Regensburg, mit dem Stadtarchiv und weiteren
relevanten Akteur*innen ein Forschungsprogramm zur Aufarbeitung der NS-Zeit in
Regensburg auflegen und hierbei auch die Rolle der Bürger*innen bei der
Enteignung der jüdischen Bevölkerung thematisieren. Wir wünschen uns auch eine
Aufarbeitung der Rolle der Firma Messerschmitt in Regensburg und heute noch
vorhandener Relikte daraus. Die Forschung und die gedenkpolitische Arbeit sollte
neben dem jüdischen Leben und politisch Verfolgten in Regensburg auch weitere
Opfergruppen wie zum Beispiel Sinti und Roma, Homo- und Bisexuelle oder Zeugen
Jehovas stärker in den Fokus nehmen.
Öffentliche Widmungen von Straßen, Plätzen, Gebäuden oder anderen Einrichtungen
sind eine Ehrenbekundung der Stadt und der Stadtgesellschaft gegenüber
verdienten Persönlichkeiten. NS-Verbrecher*innen und Kolonialverbrecher*innen
sowie anderen ähnlich belasteten Personen sollte eine solche Ehre nicht weiter
zu Teil werden.
Benutzer*innenfreundlichere Museen
Für öffentlich zugängliche Informationen über aktuelle Forschungsstände sind vor
allem die Museen zuständig. Das Document Neupfarrplatz soll
besucher*innenfreundlichere und regelmäßigere Öffnungszeiten sowie ein neues
museales Konzept erhalten.
Ausbau des Historischen Museums
Das Historische Museum der Stadt Regensburg werden wir im Rahmen seiner
Neukonzeption deutlich ausbauen. Neben einer eigenen Abteilung zur NS-Zeit in
Regensburg, einer Art städtischem NS-Dokuzentrum, möchten wir auch eine eigene
Abteilung für die traditionsreiche deutsch-jüdische Geschichte Regensburgs
einrichten. Dabei soll der Fokus nicht lediglich auf der NS-Zeit, sondern auf
der mindestens tausend Jahre zurückreichenden Geschichte des Judentums in
Regensburg und seiner Sichtbarkeit in der Stadtgesellschaft auch heute noch
liegen.
Historische Schauplätze kennzeichnen
Historisch belastete Orte, nicht nur aus der NS-Zeit, sollten vor Ort kenntlich
gemacht und aufgearbeitet werden. Wir denken hier beispielsweise an die
ehemalige Gestapo-Zentrale am Minoritenweg. Die Kennzeichnung soll öffentlich
einsehbar, qualitativ hochwertig und möglichst barrierearm sein. Sie richtet
sich nicht nur an Tourist*innen, sondern auch an Bewohner*innen, die oftmals ein
großes Interesse daran haben, etwas über die Geschichte ihrer Stadt oder ihrer
Nachbarschaft zu erfahren.
scheint mir richtiger