Kapitel: | Kapitel III Alle halten zusammen: Soziales & Mensch |
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Antragsteller*in: | Christiane Fuchs, Eva König |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 12.10.2019, 22:27 |
K3-047: Kapitel III Alle halten zusammen: Soziales & Mensch
Text
In Zeile 47 einfügen:
3.2. Familie ist da, wo Kinder sind
In Zeile 123 löschen:
Freiwilliges Engagement unterstützen[Zeilenumbruch]
Egal ob jung oder alt, krank oder gesund, ob eingeschränkt, ob zugewandert, egal
wen und wie wir lieben: Regensburg ist eine Stadt, die nicht nur für alle da
ist, sondern in der alle eine Gemeinschaft bilden. Diese Gemeinschaft weiter zu
stärken und allen Menschen eine Teilhabe daran zu ermöglichen, ist unser grünes
Ziel!
3.1 Gleichberechtigung in allen Bereichen
Wir Grüne verstehen uns als feministische und emanzipatorische Partei. Wir
wollen Gleichstellung und Gleichberechtigung in allen Bereichen des Lebens
schaffen – unabhängig vom Geschlecht und der Frage, wen wir lieben. Doch Frauen*
sind in vielen Bereichen des öffentlichen wie des privaten Lebens leider noch
immer benachteiligt. LSBTIQ* (lesbische, schwule, bisexuelle, trans*,
intersexuelle und queere Menschen) sind in unserer Gesellschaft noch immer
Benachteiligungen ausgesetzt. Wir wollen, dass jede*r sich so verwirklichen
kann, wie sie*er das möchte und dabei die gleichen Chancen eingeräumt bekommt.
Projekte:
Mehr Repräsentanz und mehr Chancen für Frauen*
Wir wollen in Regensburg den Frauen*anteil in kommunalen Positionen erhöhen und
jede Benachteiligung von Frauen* bekämpfen. Gerade bei der Besetzung leitender
Funktionen achtet die Stadt darauf, dass Frauen* dieselben beruflichen Chancen
haben wie Männer*.
Zur Förderung der Gleichstellung gehört auch, die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie zu verbessern. Deshalb soll die Stadt für ihre Angestellten eine
Kindernotfallbetreuung anbieten. Beim Wettbewerb der Unternehmen um Fachkräfte
spielt Familienfreundlichkeit heute eine Schlüsselrolle.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Entsendung in die Aufsichtsgremien, die der
Stadtrat vornimmt, gendergerecht ist.
Von Gewalt betroffene Frauen* unterstützen
In Not geratene Frauen* brauchen Unterstützung und Förderung, um ihr Leben
selbstbestimmt gestalten zu können. Dafür muss die Arbeit der Frauen*häuser und
des Regensburger Frauen*notrufs dauerhaft gestärkt und gefördert werden. Darüber
hinaus soll die Stadt sich im bayerischen Städtetag für eine bedarfsgerechte
Unterstützung durch den Freistaat Bayern einsetzen. Das Platzangebot der
Frauen*häuser muss weiter ausgebaut werden. Außerdem müssen genügend
barrierefreie Wohnplätze angeboten werden, damit auch Frauen* mit Behinderung
hier Schutz und Hilfe finden können. Ebenfalls sind die verschiedenen
Lebensrealitäten der Frauen* - wie z.B. Pflege- oder Assistenzbedarf im Alltag -
zu berücksichtigen und entsprechende Angebote zu schaffen. Der besonderen
mehrfachen Benachteiligung von Frauen* mit Behinderung muss Rechnung getragen
und ein barrierefreier Zugang zu allen frauenunterstützenden Beratungsstellen
und Institutionen geschaffen werden.
Wir unterstützen queer
Wir stehen für die uneingeschränkte Gleichstellung und Gleichberechtigung von
LSBTIQ* ein. Wir unterstützen Vereine, Gruppen und Anlaufstellen für LSBTIQ in
ihrer Arbeit und Vernetzung. Wir werden eine Stelle schaffen, die Betroffene
berät, durch Öffentlichkeitsarbeit zur Akzeptanzförderung von LSBTIQ beiträgt
sowie städische Einrichtungen für die Bedürfnisse von LSBTIQ* sensibilisiert.
3.2. Familie ist da, wo Kinder sind
Regensburg ist eine familienfreundliche Stadt und bekam von UNICEF das Siegel
„Kinderfreundliche Kommune“ verliehen. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass
Regensburg auch weiterhin für Familien und Kinder ein guter Ort zum Leben ist.
Kinder und Jugendliche sollen bei Fragen der Stadtentwicklung beteiligt werden.
Alleinerziehende Eltern dürfen nicht alleingelassen werden und brauchen
Unterstützung. Nur eine familienfreundliche Gemeinde ist auch eine
zukunftsfähige Gemeinde.
Projekt:
(Überschrift)
Die Stadt hat viele Angebote für Familien und für Kinder und im sozialen
Bereich, die zum Teil nicht bekannt sind. Wir schaffen eine FamilienApp, um den
Zugang und das Wissen über Unterstützungsangebote zu verbessern.
3.2 Unsere Stadt ist für alle da
Regensburg ist beliebt – sowohl bei uns, die wir hier leben dürfen, als auch bei
den vielen Besucher*innen aus aller Welt. Alle Menschen sollen sich hier im
öffentlichen Raum frei bewegen und aufhalten können, sich wohl fühlen und die
Stadt mit anderen zusammen genießen. Dafür ist der barrierefreie Zugang von
Straßen und Plätzen, Sehenswürdigkeiten, Geschäften und Gastronomie eine
wichtige Voraussetzung.
Es gehört aber auch dazu, das Angebot an barrierefreien öffentlichen Toiletten
im Stadtgebiet erheblich zu erweitern, und zwar als Unisex-Toiletten, die für
alle Menschen nutzbar sind.
Verdrängung aus dem öffentlichen Raum von Menschen mit beispielsweise
Suchtkrankheiten lehnen wir kategorisch ab. Hier braucht es Hilfs- und
Unterstützungsangebote statt Repression und Verdrängung. Eine mögliche
Gegenstrategie ist es, Aufenthaltsmöglichkeiten zu schaffen, bei denen es keine
Vorverurteilung von Menschen aufgrund von Krankheiten gibt.
Projekte:
Drogenkonsumräume endlich ermöglichen
Bayern ist eines der letzten Bundesländer, in denen Drogenkonsumräume abgelehnt
und unterbunden werden. Diese Praxis kostet Menschenleben. Als Grüne setzen wir
uns seit jeher für eine liberale Drogenpolitik ein, die auf Aufklärung anstatt
auf Kriminalisierung und Verbot setzt. Ein Schritt in diese Richtung sind
Drogenkonsumräume, mit begleitender Drogen- und Suchtberatung, für die sich die
Stadt Regensburg durch grünen Einfluss im bayerischen Städtetag einsetzen wird.
Kostenloses Internet im öffentlichen Raum
Wir wollen in Regensburg auf allen öffentlichen Plätzen und Straßen kostenloses
Internet für Alle anbieten. Dafür muss freies, leistungsstarkes WLAN im gesamten
Stadtgebiet und in allen öffentlichen Verkehrsmitteln weiter ausgebaut und
gefördert werden.
Stadtpass erweitern
Die vielfältigen kulturellen, sportlichen und sozialen Angebote sollen von allen
Bürger*innen genutzt werden können, auch von denen, die mit wenig Einkommen
zurechtkommen müssen. Deshalb freuen wir uns über den Regensburger Stadtpass,
der Menschen in Armut Vergünstigungen und damit mehr Mobilität und
Teilhabemöglichkeiten bietet, und möchten das Angebot stetig erweitern, vor
allem für Familien und Kinder.
Engagement braucht Möglichkeitsräume
Gemeinsames Engagement, Gruppenarbeit und Treffen sind ein wichtiger Teil des
gesellschaftlichen Lebens in Regensburg. Um gesellschaftliches Engagement zu
unterstützen und breitgefächert zu ermöglichen, brauchen wir mehr
kostengünstige, barrierefreie und gut erreichbare Räume im gesamten Stadtgebiet.
Dafür ist sowohl ein städtisches Konzept notwendig, bereits vorhandene geeignete
Räume für die Allgemeinheit nutzbar zu machen, als auch ein Haus des
Engagements, das sozialen und kulturellen Initiativen sowie Selbsthilfegruppen
für ihre gemeinschaftliche Arbeit zur Verfügung steht.
3.3 Regensburg -sozial-
Regensburg ist eine wohlhabende Stadt. Das gilt aber nicht für alle
Bürger*innen. Viele leben in Armut, sind obdach- oder wohnungslos, müssen Essen
von der Tafel oder anderen Einrichtungen beziehen. Menschen mit Kindern, denen
es finanziell nicht so gut geht und die deshalb nicht an dem gesellschaftlichen
Leben teilhaben können, müssen unterstützt werden. Einige Rentner*innen können
mit ihrer Rente nicht oder nicht würdig auskommen.
Unsere Sozialpolitik hat das Ziel, dass alle ihr Leben selbstbestimmt leben und
Verantwortung füreinander übernehmen können. Wir wollen gerechte Teilhabe für
alle, unabhängig von den individuellen Startchancen und Möglichkeiten. Dafür
schaffen und stärken wir im Rahmen der kommunalen Möglichkeiten die nötige
soziale Infrastruktur – für Familien, aber auch für jene, die zeitweise oder
dauerhaft Unterstützung benötigen. Wir verkennen dabei nicht, dass in Regensburg
schon einige Maßnahmen in diese Richtung eingeleitet und auch erfolgreich
etabliert worden sind.
Eines der Ziele, die im Nachhaltigkeitskonzept der Vereinten Nationen (siehe
Präambel) vereinbart worden sind, ist, die Armut in all ihren Formen und überall
zu bekämpfen. Das ist Aufgabe einer solidarischen Stadtgesellschaft .
Projekte:
Freiwilliges Engagement unterstützen
In Regensburg engagieren sich viele Menschen freiwillig und tragen zu einem
guten sozialen Klima bei. Wir fördern ehrenamtliches Engagement und haben großen
Respekt vor den vielen Menschen, die sich in Sportvereinen, Umweltverbänden,
Selbsthilfegruppen, in der freiwilligen Feuerwehr und vielen anderen Initiativen
und Vereinen engagieren. Starke und lebendige Kommunen brauchen das Ehrenamt.
Wohnungslose Menschen unterstützen
Steigende Mieten und fehlende Wohnungen stellen für immer mehr Menschen ein
Problem dar und führen vermehrt zu versteckter Wohnungslosigkeit. Durch
Aufklärungsarbeit soll das Stigma der Wohnungslosigkeit in der Gesellschaft
aufgebrochen und ein offenerer Umgang ermöglicht werden. Wir wollen
wohnungslosen Personen, welche sich für ein Leben ohne festen Wohnsitz
entschieden haben, ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen und stärken. Uns ist
eine Begegnung auf Augenhöhe wichtig. Bei Bedarf soll es ein
Unterstützungsangebot geben. Dafür gilt es niederschwellige Angebote und
Streetwork weiter auszubauen.
Tafeln
In Deutschland werden täglich etliche Tonnen Lebensmittel vernichtet, obwohl sie
noch verzehrfähig sind. Gleichzeitig herrscht bei vielen Menschen Mangel. Die
gemeinnützigen Tafeln schaffen einen Ausgleich: Sie sammeln überschüssige,
qualitativ einwandfreie Lebensmittel und verteilen diese an sozial und
wirtschaftlich Benachteiligte. Mit ihrer schnellen und unbürokratischen Hilfe
lindern die Tafeln die Folgen von Armut in einer reichen Gesellschaft - und
stehen für Solidarität und Mitmenschlichkeit. Die Tafeln sind eine der größten
sozialen Bewegungen unserer Zeit.
Die Regensburger Tafel soll künftig direkte Hilfe von der Stadt bekommen. Ob
diese Unterstützung finanzieller oder eher logistischer Natur sein wird, wird
der Stadtrat in Zusammenarbeit mit der Tafel prüfen und entscheiden.
3.4 Regensburger*in – egal, woher du kommst
Wir freuen uns über die Willkommenskultur, die die Regensburger*innen gegenüber
Menschen zeigen, die ihr zu Hause verlassen mussten und zu uns kommen. Die
Gesellschaft lebt von der Vielfalt der Menschen die in Regensburg wohnen. Durch
die Schaffung von barrierearmen Räumen und niederschwelligen Angeboten kann
gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden. Wir Grüne setzen uns für ihre
gleichberechtigte Teilhabe am sozialen, politischen, wirtschaftlichen und
kulturellen Leben ein. Städtische Projekte von Migrant*innen für Migrant*innen
sollen dauerhaft finanziert und ausgebaut werden. Zudem wollen wir einen
Kältebus nach Münchner Vorbild ins Leben rufen, der wohnungslose Menschen in
ihrem Alltag unterstützt, in akuten Situationen Hilfestellung bietet und so gut
wie möglich ansprechbar ist.
Projekte:
Keine Abschiebungen
In einer durch uns Grüne angestoßenen Resolution hat der Regensburger Stadtrat
ein Zeichen gesetzt und sich gegen Abschiebungen nach Afghanistan ausgesprochen.
Wir Regensburger Grüne stehen gegen jegliche Abschiebungen und werden alle in
der Macht der Stadt stehenden Maßnahmen gegen Abschiebungen unternehmen.
Seenotrettung unterstützen
Auf unsere grüne Initiative hin hat die Stadt Regensburg sich bereit erklärt,
freiwillig aus Seenot gerettete Geflüchtete aufzunehmen und sich zum „Sicheren
Hafen“ erklärt. Durch den Beitritt bei „Städte Sicherer Häfen“ soll sich
Regensburg klar gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung positionieren,
sowie auf Landes- und Bundesebene für eine deutliche Ausweitung von Programmen
zur legalen Aufnahme von Flüchtenden einsetzen. Mit Sea Eye ist ein großer
Akteur im Bereich der Seenotrettung in unserer Stadt ansässig. Wir wollen
Seenotrettung gesellschaftlich und politisch unterstützen. Daher wollen wir Sea
Eye alle notwendige Unterstützung der Stadtverwaltung zukommen lassen und dabei
alle finanziellen und rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Die Verleihung
einer städischen Auszeichnung wie etwa des Brückenpreises für die
Seenotretter*innen von Sea Eye wäre ein starkes Zeichen der Anerkennung.
Frühzeitige Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten
Um schnelle und nachhaltige Integration zu ermöglichen, ist es notwendig,
frühzeitig Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Wir möchten, dass
die Stadt Regensburg ihren gesamten Spielraum ausschöpft, um geflüchteten
Menschen Ausbildungs- und Arbeitsgenehmigungen zu erteilen und ihnen und ihren
Familien damit eine Zukunftsperspektive auf ein eigenständiges Leben in unserer
Gesellschaft zu geben. Jeder junge Mensch in Deutschland hat das Recht auf eine
gute Ausbildung. Dieser Anspruch muss auch für Geflüchtete gelten.
Gesundheitsversorgung geflüchteter Menschen sicherstellen
Die Gesundheitsversorgung von geflüchteten Menschen muss jederzeit sowohl akut
als auch längerfristig sichergestellt sein, und zwar auf einem hohen
Standardniveau. Da viele Menschen, die zu uns gekommen sind, in ihrem
Herkunftsstaat und auf der Flucht traumatische Erfahrungen machen mussten, ist
es besonders wichtig, ausreichend psychologische Betreuung zur Verfügung zu
stellen und die Menschen vor weiteren Traumata zu schützen. Hierfür braucht die
Stadt Regensburg ein tragfähiges Versorgungskonzept. Sie soll sich verstärkt
über den bayerischen Städtetag für eine gute ärztliche und psychotherapeutische
Versorgung von Geflüchteten einsetzen.
"AnkER-Zentren" abschaffen
Als Grüne lehnen wir das menschenverachtende Konzept der sogenannten AnkER-
Zentren ab. Hier sollen Menschen gezielt isoliert werden, um gesellschaftlichen
Widerstand bei beispielsweise Abschiebungen zu unterbinden. Zudem werden
Geflüchtete ihrer Privatsphäre beraubt. Die Stadt Regensburg setzt sich für
menschenwürdige und faire Asylverfahren mit rechtlichem Beistand ein. Der Besuch
eines Integrationskurses muss ab dem ersten Tag in Deutschland ermöglicht
werden. Die Beschulung von Kindern und jungen Erwachsenen darf nicht von der
Nationalität und Aufenthaltsstatus abhängen, sondern soll ganz
selbstverständlich gemeinsam stattfinden. Beim Bayerischen Städtetag setzen wir
uns für eine humane Geflüchtetenpolitik und gegen sogenannte AnkER-Zentren ein.
3.5 Gleichberechtigte Teilhabe für alle
Teilhabe ist nur möglich, wenn Barrieren in allen Bereichen des alltäglichen
Lebens abgebaut werden. Erst dann ist ein selbstbestimmtes Leben für Alle
möglich, ganz nach dem Grundsatz behindert ist man nicht, behindert wird man.
In einer so alten und ehrwürdigen Stadt wie Regensburg gibt es jedoch noch viel
zu tun, deshalb setzen wir uns in Regensburg für die gesellschaftliche Teilhabe
von Menschen mit unterschiedlichen Formen der Behinderung ein.
Projekte:
Teilhabe an Mobilität
Öffentliche Gebäude, Straßen und Plätze, Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und
Einkaufsmöglichkeiten müssen barrierefrei erreichbar sein. Auch Wohnraum muss
barrierefrei und bezahlbar sein. Nach dem Vorbild von Linz wollen wir mit einem
Förderprogramm den nachträglichen Einbau von Aufzuganlagen bei bestehenden
Wohngebäuden ermöglichen.
Inklusion im Bildungsbereich leben
Wenn Kinder mit und ohne Einschränkungen gemeinsam aufwachsen, bauen sie werden
von Anfang an Berührungsängste ab. Dadurch wird ein lebenslanges,
gleichberechtigtes Miteinander erst möglich. Wir sehen inklusives Lernen in
Kindergarten und Schule als den Schlüssel zur gesellschaftlichen Inklusion an
und möchten dies in Regensburg weiter fördern. Wir freuen uns sehr über den Bau
einer inklusiven Grundschule, möchten aber auch an anderen Regensburger Schulen
inklusiven Unterricht ermöglichen, sowohl durch die weitere Förderung von
Schulbegleitung als auch mithilfe von gezielten Fortbildungsangeboten für
Lehrkräfte. (Verweis auf 4.1)
Die Stadt soll regelmäßige gemeinsame Feste und Ausflüge der Förderschulen mit
den Regelschulen anregen. So schaffen wir mehr Berührungspunkte. Wir werden
auch die Kinder mit einbinden, die sich trotz Schulbegleitung und geschulten
Lehrkräften an der Regelschule nicht wohlfühlen.
Teilhabe am Arbeitsmarkt
Ebenso wie langzeitarbeitslose Menschen brauchen Menschen mit Behinderung
bessere Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Hier ist zuerst die Stadt als
Arbeitgeberin in der Pflicht und fungiert als Vorbild für Regensburger
Unternehmen aller Sparten, das Potential von Arbeitnehmer*innen mit Behinderung
zu erkennen und Inklusion zu leben. Nur, wem eine Chance gegeben wird, kann sich
beweisen. Das lokale Bündnis für einen inklusiven Arbeitsmarkt soll verstärkt
unterstützt werden.
Leichte Sprache als Standard
Menschen mit Lernschwierigkeiten soll der Zugang zu Informationen, Formularen
und offiziellen Schriften erleichtert werden, deshalb wollen wir
Veröffentlichungen und Informationsmaterialien der Stadt in leichter Sprache
verfügbar machen. Das ist für viele Menschen hilfreich, auch für Menschenderen
Erstsprache nicht Deutsch ist und Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Lesen
haben.
Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung
Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen brauchen ein breites Beratungs-
und Unterstützungsangebot, möglichst unabhängig von speziellen Einrichtungen,
niederschwellig und barrierefrei. Die Erfahrungen von selbst betroffenen
Menschen sind hierbei unverzichtbar und sollen verstärkt genutzt werden. Deshalb
möchten wir, dass die bisher als befristetes Projekt eingerichtete Ergänzende
unabhängige Teilhabeberatungsstelle EUTB in Regensburg gemeinsam mit dem Bezirk
Oberpfalz weiter finanziert wird und ihre wichtige Arbeit dauerhaft fortsetzen
kann.
3.6 Gesundes Leben in Regensburg
Gesundheit ist ein hohes Gut; das Gesundheitswesen steht generell vor großen
Herausforderungen. Die Bedeutung der Gesundheitversorgung in der Kommunalpolitik
steigt daher stetig.
Die zentralen Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung ergeben sich im
wesentlichen durch den demografischen Wandel, durch einen Wandel im
Krankheitsspektrum, durch den systemisch erzeugten Kostendruck, die notwendige
Qualität und den Bezug auf den einzelnen Menschen, der Fachkräftemangel und auch
die spezielle Gesundheitssituation von geflüchteten Menschen. Diese
Herausfordeungen sind auf kommunaler Ebene durchaus unterschiedlich zu bewerten
und daher -soweit möglich- kommunal zu lösen.
Eine kommunale Bewertung und eine daraus resultierende Steuerung durch die
politischen Gremien ist daher unerlässlich.
Projekte:
Community Health Nurses
Wir werden die gesundheitliche Chancengleichheit in den einzelnen Stadtteilen
fördern. Wir wollen das Konzept der Einführung von sogenannten Community Health
Nurses verfolgen, um die Bürger*innen in den Stadtteilen gesundheitlich und
pflegerisch besser zu versorgen. Diese Quartierspfleger*innen steuern,
koordinieren, beraten, überwachen und leiten die kontinuierliche Versorgung von
kranken und pflegebedürftigen Menschen vor Ort und unterstützen sie im Alltag.
Damit wird die Selbstbestimmung und Selbstversorgung der Menschen gestärkt, so
dass sie weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld leben können.
Gesundheitsregion plus
Die Gesundheitsregion plus ist ein von der bayerischen Staatsregierung
gefördertes Projekt, das 2021 ausläuft. Die Aufgabe der Gesundheitsregion plus
ist die Entwicklung passgenauer Lösungen unter Berücksichtigung der örtlichen
Besonderheiten, die Einrichtung regionaler Netzwerke im Gesundheitswesen, die
Verbesserung von Effizienz und Qualität durch Vernetzung und die Einrichtung
geeigneter Kommunikations- und Koordinationsstrukturen.
An der Gesundheitsregion plus sollen alle Vertreter*innen der Einrichtungen
mitwirken, die vor Ort bei der gesundheitlichen Versorgung und der Prävention
eine wesentliche Rolle wahrnehmen.
Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass Stadt und Landkreis gemeinsam dieses
Projekt dauerhaft fortführen und dafür insbesondere Ressourcen zur Verfügung
stellen.
3.7 Selbstbestimmtes Leben im Alter
Altern im 21. Jahrhundert ist vielfältig und verlangt nach differenzierten und
flexiblen Antworten. Zentral ist für uns der Wunsch nach Selbstbestimmung,
dessen Verwirklichung nicht an ein bestimmtes Lebensalter oder den
Gesundheitszustand gekoppelt sein darf. Ältere und pflegebedürftige Menschen
sind von Einsamkeit bedroht und brauchen individuelle Wohnmöglichkeiten und
Versorgungsangebote.
Projekte:
Zusammenleben von Menschen aller Altersstufen fördern
Eine hochwertige Versorgungsstruktur im näheren Umfeld ist Grundvoraussetzung
für Unabhängigkeit im Alltag. In unserer Stadtgesellschaft sind alle
Generationen aufeinander angewiesen, deshalb müssen mehr Begegnungsmöglichkeiten
und ein tägliches Miteinander geschaffen werden. Wir möchten das Zusammenleben
unterschiedlicher Altersgruppen weiterhin fördern und in die jeweilige
Gestaltung des Viertels die betroffenen älteren Menschen miteinbeziehen.
Einsamkeit kann jede*n treffen
Wir Grüne wollen das Thema Einsamkeit enttabuisieren und noch mehr konkrete
Angebote schaffen, wo sich Menschen und Interessen treffen können und Jung und
Alt unabhängig von Einkommen und Mobilität vielfältig teilhaben können.
Bestehende Einrichtungen wie das Mehrgenerationenhaus oder der Seniorentreff
leisten bereits heute wertvolle Arbeit. Außerdem wollen wir dafür sorgen, dass
Hilfseinrichtungen mit Multiplikatoren-Effekt stärker untereinander vernetzt
werden – von Schulen über Ämter, Medizin- und Pflegeeinrichtungen bis hin zu
Vereinen und telefonischen Beratungsdiensten.
Seniorenpolitisches Gesamtkonzept
Das von der Stadt verfasste seniorenpolitische Gesamtkonzept will in Regensburg
Rahmenbedingungen im ambulanten Bereich schaffen. Es entwickelt Strategien, die
eine Teilhabe alter Menschen am gesellschaftlichen Leben gewährleisten sollen.
Einige Handlungsfelder wie Wohnen im Alter, gesellschaftliche Teilhabe und
Pflegebedarfsplanung werden bereits in Angriff genommen und schrittweise
umgesetzt, weitere sind zu erarbeiten. Das seniorenpolitische Gesamtkonzept ist
ein auf Nachhaltigkeit ausgelegter Prozess und fordert von uns eine regelmäßige
Fortschreibung. Im Zuge dessen ist eine regelmäßige Bedarfsanalyse notwendig,
deshalb möchten wir die einzelnen Punkte des Konzepts zügig aktualisieren und
umsetzen.
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3.2. Familie ist da, wo Kinder sind
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Freiwilliges Engagement unterstützen[Zeilenumbruch]
Egal ob jung oder alt, krank oder gesund, ob eingeschränkt, ob zugewandert, egal
wen und wie wir lieben: Regensburg ist eine Stadt, die nicht nur für alle da
ist, sondern in der alle eine Gemeinschaft bilden. Diese Gemeinschaft weiter zu
stärken und allen Menschen eine Teilhabe daran zu ermöglichen, ist unser grünes
Ziel!
3.1 Gleichberechtigung in allen Bereichen
Wir Grüne verstehen uns als feministische und emanzipatorische Partei. Wir
wollen Gleichstellung und Gleichberechtigung in allen Bereichen des Lebens
schaffen – unabhängig vom Geschlecht und der Frage, wen wir lieben. Doch Frauen*
sind in vielen Bereichen des öffentlichen wie des privaten Lebens leider noch
immer benachteiligt. LSBTIQ* (lesbische, schwule, bisexuelle, trans*,
intersexuelle und queere Menschen) sind in unserer Gesellschaft noch immer
Benachteiligungen ausgesetzt. Wir wollen, dass jede*r sich so verwirklichen
kann, wie sie*er das möchte und dabei die gleichen Chancen eingeräumt bekommt.
Projekte:
Mehr Repräsentanz und mehr Chancen für Frauen*
Wir wollen in Regensburg den Frauen*anteil in kommunalen Positionen erhöhen und
jede Benachteiligung von Frauen* bekämpfen. Gerade bei der Besetzung leitender
Funktionen achtet die Stadt darauf, dass Frauen* dieselben beruflichen Chancen
haben wie Männer*.
Zur Förderung der Gleichstellung gehört auch, die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie zu verbessern. Deshalb soll die Stadt für ihre Angestellten eine
Kindernotfallbetreuung anbieten. Beim Wettbewerb der Unternehmen um Fachkräfte
spielt Familienfreundlichkeit heute eine Schlüsselrolle.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Entsendung in die Aufsichtsgremien, die der
Stadtrat vornimmt, gendergerecht ist.
Von Gewalt betroffene Frauen* unterstützen
In Not geratene Frauen* brauchen Unterstützung und Förderung, um ihr Leben
selbstbestimmt gestalten zu können. Dafür muss die Arbeit der Frauen*häuser und
des Regensburger Frauen*notrufs dauerhaft gestärkt und gefördert werden. Darüber
hinaus soll die Stadt sich im bayerischen Städtetag für eine bedarfsgerechte
Unterstützung durch den Freistaat Bayern einsetzen. Das Platzangebot der
Frauen*häuser muss weiter ausgebaut werden. Außerdem müssen genügend
barrierefreie Wohnplätze angeboten werden, damit auch Frauen* mit Behinderung
hier Schutz und Hilfe finden können. Ebenfalls sind die verschiedenen
Lebensrealitäten der Frauen* - wie z.B. Pflege- oder Assistenzbedarf im Alltag -
zu berücksichtigen und entsprechende Angebote zu schaffen. Der besonderen
mehrfachen Benachteiligung von Frauen* mit Behinderung muss Rechnung getragen
und ein barrierefreier Zugang zu allen frauenunterstützenden Beratungsstellen
und Institutionen geschaffen werden.
Wir unterstützen queer
Wir stehen für die uneingeschränkte Gleichstellung und Gleichberechtigung von
LSBTIQ* ein. Wir unterstützen Vereine, Gruppen und Anlaufstellen für LSBTIQ in
ihrer Arbeit und Vernetzung. Wir werden eine Stelle schaffen, die Betroffene
berät, durch Öffentlichkeitsarbeit zur Akzeptanzförderung von LSBTIQ beiträgt
sowie städische Einrichtungen für die Bedürfnisse von LSBTIQ* sensibilisiert.
3.2. Familie ist da, wo Kinder sind
Regensburg ist eine familienfreundliche Stadt und bekam von UNICEF das Siegel
„Kinderfreundliche Kommune“ verliehen. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass
Regensburg auch weiterhin für Familien und Kinder ein guter Ort zum Leben ist.
Kinder und Jugendliche sollen bei Fragen der Stadtentwicklung beteiligt werden.
Alleinerziehende Eltern dürfen nicht alleingelassen werden und brauchen
Unterstützung. Nur eine familienfreundliche Gemeinde ist auch eine
zukunftsfähige Gemeinde.
Projekt:
(Überschrift)
Die Stadt hat viele Angebote für Familien und für Kinder und im sozialen
Bereich, die zum Teil nicht bekannt sind. Wir schaffen eine FamilienApp, um den
Zugang und das Wissen über Unterstützungsangebote zu verbessern.
3.2 Unsere Stadt ist für alle da
Regensburg ist beliebt – sowohl bei uns, die wir hier leben dürfen, als auch bei
den vielen Besucher*innen aus aller Welt. Alle Menschen sollen sich hier im
öffentlichen Raum frei bewegen und aufhalten können, sich wohl fühlen und die
Stadt mit anderen zusammen genießen. Dafür ist der barrierefreie Zugang von
Straßen und Plätzen, Sehenswürdigkeiten, Geschäften und Gastronomie eine
wichtige Voraussetzung.
Es gehört aber auch dazu, das Angebot an barrierefreien öffentlichen Toiletten
im Stadtgebiet erheblich zu erweitern, und zwar als Unisex-Toiletten, die für
alle Menschen nutzbar sind.
Verdrängung aus dem öffentlichen Raum von Menschen mit beispielsweise
Suchtkrankheiten lehnen wir kategorisch ab. Hier braucht es Hilfs- und
Unterstützungsangebote statt Repression und Verdrängung. Eine mögliche
Gegenstrategie ist es, Aufenthaltsmöglichkeiten zu schaffen, bei denen es keine
Vorverurteilung von Menschen aufgrund von Krankheiten gibt.
Projekte:
Drogenkonsumräume endlich ermöglichen
Bayern ist eines der letzten Bundesländer, in denen Drogenkonsumräume abgelehnt
und unterbunden werden. Diese Praxis kostet Menschenleben. Als Grüne setzen wir
uns seit jeher für eine liberale Drogenpolitik ein, die auf Aufklärung anstatt
auf Kriminalisierung und Verbot setzt. Ein Schritt in diese Richtung sind
Drogenkonsumräume, mit begleitender Drogen- und Suchtberatung, für die sich die
Stadt Regensburg durch grünen Einfluss im bayerischen Städtetag einsetzen wird.
Kostenloses Internet im öffentlichen Raum
Wir wollen in Regensburg auf allen öffentlichen Plätzen und Straßen kostenloses
Internet für Alle anbieten. Dafür muss freies, leistungsstarkes WLAN im gesamten
Stadtgebiet und in allen öffentlichen Verkehrsmitteln weiter ausgebaut und
gefördert werden.
Stadtpass erweitern
Die vielfältigen kulturellen, sportlichen und sozialen Angebote sollen von allen
Bürger*innen genutzt werden können, auch von denen, die mit wenig Einkommen
zurechtkommen müssen. Deshalb freuen wir uns über den Regensburger Stadtpass,
der Menschen in Armut Vergünstigungen und damit mehr Mobilität und
Teilhabemöglichkeiten bietet, und möchten das Angebot stetig erweitern, vor
allem für Familien und Kinder.
Engagement braucht Möglichkeitsräume
Gemeinsames Engagement, Gruppenarbeit und Treffen sind ein wichtiger Teil des
gesellschaftlichen Lebens in Regensburg. Um gesellschaftliches Engagement zu
unterstützen und breitgefächert zu ermöglichen, brauchen wir mehr
kostengünstige, barrierefreie und gut erreichbare Räume im gesamten Stadtgebiet.
Dafür ist sowohl ein städtisches Konzept notwendig, bereits vorhandene geeignete
Räume für die Allgemeinheit nutzbar zu machen, als auch ein Haus des
Engagements, das sozialen und kulturellen Initiativen sowie Selbsthilfegruppen
für ihre gemeinschaftliche Arbeit zur Verfügung steht.
3.3 Regensburg -sozial-
Regensburg ist eine wohlhabende Stadt. Das gilt aber nicht für alle
Bürger*innen. Viele leben in Armut, sind obdach- oder wohnungslos, müssen Essen
von der Tafel oder anderen Einrichtungen beziehen. Menschen mit Kindern, denen
es finanziell nicht so gut geht und die deshalb nicht an dem gesellschaftlichen
Leben teilhaben können, müssen unterstützt werden. Einige Rentner*innen können
mit ihrer Rente nicht oder nicht würdig auskommen.
Unsere Sozialpolitik hat das Ziel, dass alle ihr Leben selbstbestimmt leben und
Verantwortung füreinander übernehmen können. Wir wollen gerechte Teilhabe für
alle, unabhängig von den individuellen Startchancen und Möglichkeiten. Dafür
schaffen und stärken wir im Rahmen der kommunalen Möglichkeiten die nötige
soziale Infrastruktur – für Familien, aber auch für jene, die zeitweise oder
dauerhaft Unterstützung benötigen. Wir verkennen dabei nicht, dass in Regensburg
schon einige Maßnahmen in diese Richtung eingeleitet und auch erfolgreich
etabliert worden sind.
Eines der Ziele, die im Nachhaltigkeitskonzept der Vereinten Nationen (siehe
Präambel) vereinbart worden sind, ist, die Armut in all ihren Formen und überall
zu bekämpfen. Das ist Aufgabe einer solidarischen Stadtgesellschaft .
Projekte:
Freiwilliges Engagement unterstützen
In Regensburg engagieren sich viele Menschen freiwillig und tragen zu einem
guten sozialen Klima bei. Wir fördern ehrenamtliches Engagement und haben großen
Respekt vor den vielen Menschen, die sich in Sportvereinen, Umweltverbänden,
Selbsthilfegruppen, in der freiwilligen Feuerwehr und vielen anderen Initiativen
und Vereinen engagieren. Starke und lebendige Kommunen brauchen das Ehrenamt.
Wohnungslose Menschen unterstützen
Steigende Mieten und fehlende Wohnungen stellen für immer mehr Menschen ein
Problem dar und führen vermehrt zu versteckter Wohnungslosigkeit. Durch
Aufklärungsarbeit soll das Stigma der Wohnungslosigkeit in der Gesellschaft
aufgebrochen und ein offenerer Umgang ermöglicht werden. Wir wollen
wohnungslosen Personen, welche sich für ein Leben ohne festen Wohnsitz
entschieden haben, ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen und stärken. Uns ist
eine Begegnung auf Augenhöhe wichtig. Bei Bedarf soll es ein
Unterstützungsangebot geben. Dafür gilt es niederschwellige Angebote und
Streetwork weiter auszubauen.
Tafeln
In Deutschland werden täglich etliche Tonnen Lebensmittel vernichtet, obwohl sie
noch verzehrfähig sind. Gleichzeitig herrscht bei vielen Menschen Mangel. Die
gemeinnützigen Tafeln schaffen einen Ausgleich: Sie sammeln überschüssige,
qualitativ einwandfreie Lebensmittel und verteilen diese an sozial und
wirtschaftlich Benachteiligte. Mit ihrer schnellen und unbürokratischen Hilfe
lindern die Tafeln die Folgen von Armut in einer reichen Gesellschaft - und
stehen für Solidarität und Mitmenschlichkeit. Die Tafeln sind eine der größten
sozialen Bewegungen unserer Zeit.
Die Regensburger Tafel soll künftig direkte Hilfe von der Stadt bekommen. Ob
diese Unterstützung finanzieller oder eher logistischer Natur sein wird, wird
der Stadtrat in Zusammenarbeit mit der Tafel prüfen und entscheiden.
3.4 Regensburger*in – egal, woher du kommst
Wir freuen uns über die Willkommenskultur, die die Regensburger*innen gegenüber
Menschen zeigen, die ihr zu Hause verlassen mussten und zu uns kommen. Die
Gesellschaft lebt von der Vielfalt der Menschen die in Regensburg wohnen. Durch
die Schaffung von barrierearmen Räumen und niederschwelligen Angeboten kann
gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden. Wir Grüne setzen uns für ihre
gleichberechtigte Teilhabe am sozialen, politischen, wirtschaftlichen und
kulturellen Leben ein. Städtische Projekte von Migrant*innen für Migrant*innen
sollen dauerhaft finanziert und ausgebaut werden. Zudem wollen wir einen
Kältebus nach Münchner Vorbild ins Leben rufen, der wohnungslose Menschen in
ihrem Alltag unterstützt, in akuten Situationen Hilfestellung bietet und so gut
wie möglich ansprechbar ist.
Projekte:
Keine Abschiebungen
In einer durch uns Grüne angestoßenen Resolution hat der Regensburger Stadtrat
ein Zeichen gesetzt und sich gegen Abschiebungen nach Afghanistan ausgesprochen.
Wir Regensburger Grüne stehen gegen jegliche Abschiebungen und werden alle in
der Macht der Stadt stehenden Maßnahmen gegen Abschiebungen unternehmen.
Seenotrettung unterstützen
Auf unsere grüne Initiative hin hat die Stadt Regensburg sich bereit erklärt,
freiwillig aus Seenot gerettete Geflüchtete aufzunehmen und sich zum „Sicheren
Hafen“ erklärt. Durch den Beitritt bei „Städte Sicherer Häfen“ soll sich
Regensburg klar gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung positionieren,
sowie auf Landes- und Bundesebene für eine deutliche Ausweitung von Programmen
zur legalen Aufnahme von Flüchtenden einsetzen. Mit Sea Eye ist ein großer
Akteur im Bereich der Seenotrettung in unserer Stadt ansässig. Wir wollen
Seenotrettung gesellschaftlich und politisch unterstützen. Daher wollen wir Sea
Eye alle notwendige Unterstützung der Stadtverwaltung zukommen lassen und dabei
alle finanziellen und rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Die Verleihung
einer städischen Auszeichnung wie etwa des Brückenpreises für die
Seenotretter*innen von Sea Eye wäre ein starkes Zeichen der Anerkennung.
Frühzeitige Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten
Um schnelle und nachhaltige Integration zu ermöglichen, ist es notwendig,
frühzeitig Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Wir möchten, dass
die Stadt Regensburg ihren gesamten Spielraum ausschöpft, um geflüchteten
Menschen Ausbildungs- und Arbeitsgenehmigungen zu erteilen und ihnen und ihren
Familien damit eine Zukunftsperspektive auf ein eigenständiges Leben in unserer
Gesellschaft zu geben. Jeder junge Mensch in Deutschland hat das Recht auf eine
gute Ausbildung. Dieser Anspruch muss auch für Geflüchtete gelten.
Gesundheitsversorgung geflüchteter Menschen sicherstellen
Die Gesundheitsversorgung von geflüchteten Menschen muss jederzeit sowohl akut
als auch längerfristig sichergestellt sein, und zwar auf einem hohen
Standardniveau. Da viele Menschen, die zu uns gekommen sind, in ihrem
Herkunftsstaat und auf der Flucht traumatische Erfahrungen machen mussten, ist
es besonders wichtig, ausreichend psychologische Betreuung zur Verfügung zu
stellen und die Menschen vor weiteren Traumata zu schützen. Hierfür braucht die
Stadt Regensburg ein tragfähiges Versorgungskonzept. Sie soll sich verstärkt
über den bayerischen Städtetag für eine gute ärztliche und psychotherapeutische
Versorgung von Geflüchteten einsetzen.
"AnkER-Zentren" abschaffen
Als Grüne lehnen wir das menschenverachtende Konzept der sogenannten AnkER-
Zentren ab. Hier sollen Menschen gezielt isoliert werden, um gesellschaftlichen
Widerstand bei beispielsweise Abschiebungen zu unterbinden. Zudem werden
Geflüchtete ihrer Privatsphäre beraubt. Die Stadt Regensburg setzt sich für
menschenwürdige und faire Asylverfahren mit rechtlichem Beistand ein. Der Besuch
eines Integrationskurses muss ab dem ersten Tag in Deutschland ermöglicht
werden. Die Beschulung von Kindern und jungen Erwachsenen darf nicht von der
Nationalität und Aufenthaltsstatus abhängen, sondern soll ganz
selbstverständlich gemeinsam stattfinden. Beim Bayerischen Städtetag setzen wir
uns für eine humane Geflüchtetenpolitik und gegen sogenannte AnkER-Zentren ein.
3.5 Gleichberechtigte Teilhabe für alle
Teilhabe ist nur möglich, wenn Barrieren in allen Bereichen des alltäglichen
Lebens abgebaut werden. Erst dann ist ein selbstbestimmtes Leben für Alle
möglich, ganz nach dem Grundsatz behindert ist man nicht, behindert wird man.
In einer so alten und ehrwürdigen Stadt wie Regensburg gibt es jedoch noch viel
zu tun, deshalb setzen wir uns in Regensburg für die gesellschaftliche Teilhabe
von Menschen mit unterschiedlichen Formen der Behinderung ein.
Projekte:
Teilhabe an Mobilität
Öffentliche Gebäude, Straßen und Plätze, Sehenswürdigkeiten, Gastronomie und
Einkaufsmöglichkeiten müssen barrierefrei erreichbar sein. Auch Wohnraum muss
barrierefrei und bezahlbar sein. Nach dem Vorbild von Linz wollen wir mit einem
Förderprogramm den nachträglichen Einbau von Aufzuganlagen bei bestehenden
Wohngebäuden ermöglichen.
Inklusion im Bildungsbereich leben
Wenn Kinder mit und ohne Einschränkungen gemeinsam aufwachsen, bauen sie werden
von Anfang an Berührungsängste ab. Dadurch wird ein lebenslanges,
gleichberechtigtes Miteinander erst möglich. Wir sehen inklusives Lernen in
Kindergarten und Schule als den Schlüssel zur gesellschaftlichen Inklusion an
und möchten dies in Regensburg weiter fördern. Wir freuen uns sehr über den Bau
einer inklusiven Grundschule, möchten aber auch an anderen Regensburger Schulen
inklusiven Unterricht ermöglichen, sowohl durch die weitere Förderung von
Schulbegleitung als auch mithilfe von gezielten Fortbildungsangeboten für
Lehrkräfte. (Verweis auf 4.1)
Die Stadt soll regelmäßige gemeinsame Feste und Ausflüge der Förderschulen mit
den Regelschulen anregen. So schaffen wir mehr Berührungspunkte. Wir werden
auch die Kinder mit einbinden, die sich trotz Schulbegleitung und geschulten
Lehrkräften an der Regelschule nicht wohlfühlen.
Teilhabe am Arbeitsmarkt
Ebenso wie langzeitarbeitslose Menschen brauchen Menschen mit Behinderung
bessere Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Hier ist zuerst die Stadt als
Arbeitgeberin in der Pflicht und fungiert als Vorbild für Regensburger
Unternehmen aller Sparten, das Potential von Arbeitnehmer*innen mit Behinderung
zu erkennen und Inklusion zu leben. Nur, wem eine Chance gegeben wird, kann sich
beweisen. Das lokale Bündnis für einen inklusiven Arbeitsmarkt soll verstärkt
unterstützt werden.
Leichte Sprache als Standard
Menschen mit Lernschwierigkeiten soll der Zugang zu Informationen, Formularen
und offiziellen Schriften erleichtert werden, deshalb wollen wir
Veröffentlichungen und Informationsmaterialien der Stadt in leichter Sprache
verfügbar machen. Das ist für viele Menschen hilfreich, auch für Menschenderen
Erstsprache nicht Deutsch ist und Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Lesen
haben.
Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung
Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen brauchen ein breites Beratungs-
und Unterstützungsangebot, möglichst unabhängig von speziellen Einrichtungen,
niederschwellig und barrierefrei. Die Erfahrungen von selbst betroffenen
Menschen sind hierbei unverzichtbar und sollen verstärkt genutzt werden. Deshalb
möchten wir, dass die bisher als befristetes Projekt eingerichtete Ergänzende
unabhängige Teilhabeberatungsstelle EUTB in Regensburg gemeinsam mit dem Bezirk
Oberpfalz weiter finanziert wird und ihre wichtige Arbeit dauerhaft fortsetzen
kann.
3.6 Gesundes Leben in Regensburg
Gesundheit ist ein hohes Gut; das Gesundheitswesen steht generell vor großen
Herausforderungen. Die Bedeutung der Gesundheitversorgung in der Kommunalpolitik
steigt daher stetig.
Die zentralen Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung ergeben sich im
wesentlichen durch den demografischen Wandel, durch einen Wandel im
Krankheitsspektrum, durch den systemisch erzeugten Kostendruck, die notwendige
Qualität und den Bezug auf den einzelnen Menschen, der Fachkräftemangel und auch
die spezielle Gesundheitssituation von geflüchteten Menschen. Diese
Herausfordeungen sind auf kommunaler Ebene durchaus unterschiedlich zu bewerten
und daher -soweit möglich- kommunal zu lösen.
Eine kommunale Bewertung und eine daraus resultierende Steuerung durch die
politischen Gremien ist daher unerlässlich.
Projekte:
Community Health Nurses
Wir werden die gesundheitliche Chancengleichheit in den einzelnen Stadtteilen
fördern. Wir wollen das Konzept der Einführung von sogenannten Community Health
Nurses verfolgen, um die Bürger*innen in den Stadtteilen gesundheitlich und
pflegerisch besser zu versorgen. Diese Quartierspfleger*innen steuern,
koordinieren, beraten, überwachen und leiten die kontinuierliche Versorgung von
kranken und pflegebedürftigen Menschen vor Ort und unterstützen sie im Alltag.
Damit wird die Selbstbestimmung und Selbstversorgung der Menschen gestärkt, so
dass sie weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld leben können.
Gesundheitsregion plus
Die Gesundheitsregion plus ist ein von der bayerischen Staatsregierung
gefördertes Projekt, das 2021 ausläuft. Die Aufgabe der Gesundheitsregion plus
ist die Entwicklung passgenauer Lösungen unter Berücksichtigung der örtlichen
Besonderheiten, die Einrichtung regionaler Netzwerke im Gesundheitswesen, die
Verbesserung von Effizienz und Qualität durch Vernetzung und die Einrichtung
geeigneter Kommunikations- und Koordinationsstrukturen.
An der Gesundheitsregion plus sollen alle Vertreter*innen der Einrichtungen
mitwirken, die vor Ort bei der gesundheitlichen Versorgung und der Prävention
eine wesentliche Rolle wahrnehmen.
Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass Stadt und Landkreis gemeinsam dieses
Projekt dauerhaft fortführen und dafür insbesondere Ressourcen zur Verfügung
stellen.
3.7 Selbstbestimmtes Leben im Alter
Altern im 21. Jahrhundert ist vielfältig und verlangt nach differenzierten und
flexiblen Antworten. Zentral ist für uns der Wunsch nach Selbstbestimmung,
dessen Verwirklichung nicht an ein bestimmtes Lebensalter oder den
Gesundheitszustand gekoppelt sein darf. Ältere und pflegebedürftige Menschen
sind von Einsamkeit bedroht und brauchen individuelle Wohnmöglichkeiten und
Versorgungsangebote.
Projekte:
Zusammenleben von Menschen aller Altersstufen fördern
Eine hochwertige Versorgungsstruktur im näheren Umfeld ist Grundvoraussetzung
für Unabhängigkeit im Alltag. In unserer Stadtgesellschaft sind alle
Generationen aufeinander angewiesen, deshalb müssen mehr Begegnungsmöglichkeiten
und ein tägliches Miteinander geschaffen werden. Wir möchten das Zusammenleben
unterschiedlicher Altersgruppen weiterhin fördern und in die jeweilige
Gestaltung des Viertels die betroffenen älteren Menschen miteinbeziehen.
Einsamkeit kann jede*n treffen
Wir Grüne wollen das Thema Einsamkeit enttabuisieren und noch mehr konkrete
Angebote schaffen, wo sich Menschen und Interessen treffen können und Jung und
Alt unabhängig von Einkommen und Mobilität vielfältig teilhaben können.
Bestehende Einrichtungen wie das Mehrgenerationenhaus oder der Seniorentreff
leisten bereits heute wertvolle Arbeit. Außerdem wollen wir dafür sorgen, dass
Hilfseinrichtungen mit Multiplikatoren-Effekt stärker untereinander vernetzt
werden – von Schulen über Ämter, Medizin- und Pflegeeinrichtungen bis hin zu
Vereinen und telefonischen Beratungsdiensten.
Seniorenpolitisches Gesamtkonzept
Das von der Stadt verfasste seniorenpolitische Gesamtkonzept will in Regensburg
Rahmenbedingungen im ambulanten Bereich schaffen. Es entwickelt Strategien, die
eine Teilhabe alter Menschen am gesellschaftlichen Leben gewährleisten sollen.
Einige Handlungsfelder wie Wohnen im Alter, gesellschaftliche Teilhabe und
Pflegebedarfsplanung werden bereits in Angriff genommen und schrittweise
umgesetzt, weitere sind zu erarbeiten. Das seniorenpolitische Gesamtkonzept ist
ein auf Nachhaltigkeit ausgelegter Prozess und fordert von uns eine regelmäßige
Fortschreibung. Im Zuge dessen ist eine regelmäßige Bedarfsanalyse notwendig,
deshalb möchten wir die einzelnen Punkte des Konzepts zügig aktualisieren und
umsetzen.